Elternanschreiben unserer Ministerin zur aktuellen Lage
Liebe Eltern, liebe Sorgeberechtigte,
am vergangenen Mittwoch haben sich die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsiden-ten der Länder mit der Bundeskanzlerin über die aktuelle Corona-Situation beraten. Sie haben den „Lockdown light“ verlängert und zusätzliche Maßnahmen beschlossen. Aber sie haben auch noch einmal die Bedeutung der Bildung hervorgehoben. Und das will ich auch tun: Frühkindliche und schulische Bildung sind von unschätzbarem Wert für unsere Gesellschaft. Deshalb müssen wir alles dafür tun, dass unsere Kinder und Ju-gendlichen auch während der Pandemie möglichst in ihre Kita und in ihre Schule gehen können. Auch deshalb schränkt sich die Gesellschaft an vielen anderen Stellen ein, damit die Schulen und Kindertagesstätten offenbleiben können, damit der Unterricht bestmöglich stattfinden kann.
Der Präsenzunterricht ist weiter das erste Mittel der Wahl. Unsere Schülerinnen und Schüler brauchen ihre Lehrkräfte und sie brauchen deren Ansprache als Lern- und Lebensbegleiter. Das sieht auch die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendmedizin so, die sich aktuell dafür ausspricht, dass die Schulen offenbleiben. Auch zeigen Studien aus Hamburg, Sachsen und Baden-Württemberg, ebenso wie die Daten des rheinland-pfäl-zischen Landesuntersuchungsamtes, dass Schulen nicht die Treiber der Pandemie sind. Infektionen werden in der Regel von außen in die Schulen getragen, das Infektionsrisiko innerhalb von Schulen ist deutlich geringer als im häuslichen Umfeld. Und das liegt maß-geblich daran, dass unsere Schulen die Hygieneregeln hervorragend umsetzen und unsere Schülerinnen und Schüler sich sehr gut daran halten.
2
Schule läuft aktuell unter Corona-Bedingungen. Der Schulalltag sieht völlig anders aus als noch vor einem Jahr. Bestimmte Unterrichtsformate sind vorerst ausgesetzt, das Musizieren und der Sportunterricht sind stark eingeschränkt. Das ist bedauerlich, aber viel wichtiger ist: Schule findet täglich statt, weil wir wissen, wie wichtig sie für unsere Schülerinnen und Schüler ist. Es geht um ihre Bildung und um ihre Chancen. Deshalb haben wir auch für entsprechende Schutzmaßnahmen gesorgt: Wir haben bereits ab der fünften Klasse eine Maskenpflicht an allen weiterführenden Schulen eingeführt und unsere Schulen wurden mit Reservemasken ausgestattet. Für Grund- und Förderschul-personal gibt es zusätzlich zur Maske Face Shields. FFP2-Masken für Notfallsituationen Schulen wurden in den vergangenen Tagen ebenfalls ausgeliefert. Gerade die Masken-pflicht hat sich sehr positiv ausgewirkt, sagen uns unsere Experten. Deshalb möchte ich an dieser Stelle nochmal bei Ihnen und Ihren Kindern dafür werben und Ihnen herz-lich für Ihre Mithilfe danken.
Vor diesem Hintergrund haben die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten und die Bundeskanzlerin am Mittwoch folgende Regelungen für die Schulen entschieden, die in Rheinland-Pfalz wie folgt umgesetzt werden:
1. Grundsätzlich sollen möglichst alle Schülerinnen und Schüler am Präsenzun-terricht teilnehmen.
2. Die für die Grundschulen zunächst befristeten Regelungen, etwa zur Bildung fester Lerngruppen, haben bis zum Ende des ersten Halbjahres weiterhin Gültig-keit.
3. In der aktuellen Situation besteht an weiterführenden Schulen für Schülerinnen und Schüler ab Klasse 5 sowie für Lehrkräfte weiterhin in ganz Rheinland-Pfalz die Maskenpflicht im Unterricht. Maskenpausen, insbesondere auch zum Trinken o-der Essen, sind zu ermöglichen, dabei ist das Abstandsgebot einzuhalten.
4. In besonderen Situationen können Schulen in Abstimmung mit der Schulauf-sicht vom Präsenzunterricht zeitlich befristet in den Wechselbetrieb (Präsenz-/Fernunterricht) umgestellt werden. Diese Möglichkeit besteht in Landkreisen und kreisfreien Städten oberhalb einer Inzidenz von 200 Neuinfektionen pro 100.000 Ein-wohner pro Woche ab der Jahrgangsstufe 8, sofern dies mit Blick auf die allgemeine Infektionslage sowie die Situation an der jeweiligen Schule geboten erscheint. Auch
3
dabei soll der Fokus weiterhin auf die höheren Jahrgänge gelegt werden. In den Schu-len sind bei Bedarf Lernräume für Schülerinnen und Schüler vorzusehen, denen es zu-hause aufgrund räumlicher und sonstiger Gegebenheiten an der nötigen technischen Ausstattung bzw. erforderlichen Lernumgebung fehlt.
Dauerhaft in Präsenz sind zu unterrichten:
Schülerinnen und Schüler einschließlich der Jahrgangsstufe 7,
Schülerinnen und Schüler im BVJ und BF 1,
Abschlussklassen in den Bildungsgängen der berufsbildenden Schulen sowie die Jahrgangsstufe 12 in den G8-GTS Gymnasien und die Jahrgangsstufe 13 in den G9 Gymnasien sowie Integrierten Gesamtschulen.
5. Schutzmaßnahmen des Gesundheitsamtes (Quarantäne oder Isolierung) blei-ben unbenommen.
Wir haben unsere Schulen darüber hinaus erneut dringend dazu aufgefordert, einen gestaffelten Unterrichtsbeginn zu prüfen. Das würde den Öffentlichen Nahverkehr so-wie den Schülerverkehr weiter entzerren. Das geht allerdings nur, wenn die Eltern und die Schulgemeinschaft damit einverstanden sind, deshalb auch hier noch einmal die Bitte an Sie, ein entsprechendes Anliegen Ihrer Schule wohlwollend zu prüfen. Das Land Rheinland-Pfalz hat die Rahmenbedingungen dafür geschaffen, in dem das Ver-kehrsministerium 250 zusätzliche Busse für den Schülerverkehr bereitgestellt und das Schulbusprogramm bis Ostern 2021 verlängert hat.
Liebe Eltern, liebe Sorgeberechtigte,
die vergangenen Wochen und Monate waren für uns alle ein Kraftakt. Und gerade für Familien war und ist das Jahr 2020 eines, das mit vielen Sorgen verbunden war. Sor-gen, die mit dem näherrückenden Familienfest an Weihnachten nicht kleiner geworden sind. Gleichwohl machen uns die guten Nachrichten aus Mainz, wo die rheinland-pfäl-zische Firma BioNTech den wohl weltweit ersten Corona-Impfstoff entwickelt hat, Hoff-nung für das kommende Jahr. Auch wenn die Pandemie uns noch einige Monate be-gleiten wird: wenn wir diesen Winter durchgestanden haben, können wir optimistisch in die Zukunft blicken. Deshalb möchte ich Sie bitten: Halten Sie weiter durch, reduzieren
4
Sie Ihre Kontakte und beherzigen Sie auch an Weihnachten und Silvester die geltenden Regeln. Denn unser aller Verhalten in der Ferienzeit wird ganz wesentlich darüber ent-scheiden, wie es in den drei Wintermonaten danach in unseren Schulen weitergeht. Lassen Sie uns gemeinsam alles dafür tun, dass für alle Schülerinnen und Schüler Prä-senzunterricht stattfinden kann.
Ich danke Ihnen und Ihren Kindern sehr herzlich für Ihr großes Engagement in dieser schwierigen Zeit.
Bleiben Sie gesund!
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Stefanie Hubig